Identitätsklau: Mein „Avatar“, meine Daten und ich

Identitätsklau: Mein „Avatar“, meine Daten und ich

...

Die Polizei, so beschreibt es Anna, war in dem ganzen Fall recht machtlos, was die Vermutung zulässt, dass hier Erfahrungswerte fehlen, da diese Form von Kriminalität noch recht neu ist. Anna musste sich die meisten Fragen die sie hatte selber erarbeiten, sie schaltete einen Anwalt ein, der sie bisher auch einiges an Geld gekostet hat, da die Rechtsschutzversicherung für so einen Fall bezahlt. Neben dem Konto bei ihrer Bank hatten die Diebe auch noch weitere Konten, zum Beispiel bei ebay, in Ihrem Namen eröffnet und fleißig darüber eingekauft. Die Leute warteten jetzt natürlich auf ihr Geld und Anna musste beweisen, dass sie die Sachen gar nicht gekauft hatte, was sie sehr viel Zeit und Mühe kostete und womit sie jetzt, nach über 10 Monaten immer noch beschäftigt ist. Ihre Eintragungen bei der Schufa wieder entfernen zu lassen, bedeutete auch einen großen Aufwand. Insgesamt hätte sie sich mehr Unterstützung von Seiten des Staates gewünscht und hier wären öffentlichkeitswirksame Kampagnen ihrer Meinung nach sinnvoll, um über dieses Thema aufzuklären. Aber auch die Banken und Onlineshops sieht sie in der Verantwortung, die Zugangsbarrieren zu erhören, damit es erst gar nicht möglich ist, Konten mit einem fremden Namen zu erstellen. 


Doch wer steckte nun dahinter? Das wird sich wahrscheinlich nicht mehr aufklären lassen. Ihre Spuren haben sie gut verwischt. Es scheint aber eine Bande zu sein, die sich in Berlin herumtreibt und nachdem die Sache aufgeflogen war, scheinbar weitergezogen ist, wahrscheinlich zum nächsten Opfer. 


Anna kann heute etwas gelassener über den Fall sprechen, inzwischen nennt sie ihre zweite Identität auch ihren „Avatar“, der da draußen in ihrem Namen herumspazierte. Jedoch hat sie das Ganze psychisch schon sehr mitgenommen,  und heute ist sie sehr viel vorsichtiger geworden, was ihre privaten Daten angeht. Regelmäßig kontrolliert sie nun ihre Kontostände, was sie auch anderen empfiehlt. Zudem rät sie niemals eine Ausweiskopie oder ähnliche Dokumente an Dritte weiterzugeben.


Dieser Fall von Datenklau ist im „real life“, also im realen Leben passiert. Im Internet ist es heute noch leichter an Daten heranzukommen. In Onlineshops und sozialen Netzwerken geben die Internetnutzer vertrauensselig ihre Daten weiter. Zwar belegen neueste Studien (JIM Studie 2012, LfM Studie 2012) dass gerade auch die jüngeren vorsichtiger im Umgang mit privaten Daten geworden sind, jedoch gilt es hier weiter aufzuklären und das in jeder Altersgruppe. Nach der Schilderung dieses Falls sollte jeder selber einmal in sich gehen und sich fragen: wo sind Daten von mir im Umlauf und was könnte damit passieren? In den sozialen Netzwerken sind die richtigen Privatsphäre-Einstellungen wichtig, um seine persönlichen Daten vor fremden Augen zu schützen. Was die sozialen Netzwerke mit den Daten machen, ist dann aber noch einmal eine ganz andere Geschichte. Am besten so wenig persönliche Daten wie möglich in Umlauf bringen, denn Vorsicht ist wie immer besser als Nachsicht.


Identitätsklau: Mein „Avatar“, meine Daten und ich Autor/in: Kira