Identitätsklau: Mein „Avatar“, meine Daten und ich

Identitätsklau: Mein „Avatar“, meine Daten und ich

identitaetsklauWas wäre, wenn ein anderer Mensch plötzlich mit deiner Identität herumläuft? Wenn in deinem Namen Konten bei Banken eingerichtet werden oder bei ebay eingekauft? Wenn derjenige mit deinem gefälschten Personalausweis durch die Gegend spaziert? Was wäre, wenn deine Post abgefangen würde, um das Ganze zu vertuschen?


Klingt wie ein Auszug aus einem Krimi? Anna (Name geändert) aus Berlin ist dieser Identitätsklau wirklich passiert.
Aufgefallen ist das Ganze durch Ihre Bank, die Anna eines Tages aufforderte, Ihre Anmeldedaten für ein weiteres Konto zuzusenden, dass sie eröffnet hatte. Das Problem: Sie hatte dieses Konto gar nicht eröffnet, sondern jemand Fremdes hatte sich Zugang verschafft und zur Eröffnung des Kontos Ihre Unterschrift gefälscht. Und über dieses Konto waren bereits über ein halbes Jahr Transaktionen gelaufen, wovon Anna gar nichts mitbekommen hatte. Sie sperrte das Konto natürlich umgehend und verständigte die Polizei.


Wie konnte das passieren? Das Postident-Verfahren, worüber das Konto angelegt worden war, kann nur mit einem gültigen Personalausweis durchgeführt werden. So weiß die Post eindeutig, dass es sich um den Kontoinhaber handelt, oder? Mit einem gefälschten Personalausweis sind die Kriminellen in diesem Fall vorgegangen. Doch wie konnten sie an diese Daten gelangen? Anna begann ihre Schritte zurückzuverfolgen. Wo hatte sie ihre persönlichen Daten preisgegeben? Ein Verdacht keimte in ihre auf. Vor einiger Zeit hatte sie in Berlin über ein Maklerbüro eine Wohnung gesucht und dort eine Kopie ihres Personalausweises, sowie eine Kopie ihrer Gehaltsabrechnung vorgelegt. War dort wohlmöglich das Schlupfloch? Bis heute konnte das nicht bewiesen werden. Es zeigt jedoch, wie schnell Daten in die falschen Hände gelangen können und der Schaden für die Betroffenen ist immens.


Der ganze Vorfall wurde nach und nach aufgeschlüsselt und immer mehr Wahrheiten traten ans Licht. Da die Diebe über das Konto diverse Sachen bestellt hatten, war natürlich auch eine Menge Briefpost zusammen gekommen. Damit Anna das nicht auffiel, hatten die Kriminellen ihre Post an einen anderen Briefkasten umgeleitet. Zwischendurch sortierten sie die Post und warfen immer wieder unwichtige Sachen in Annas richtigen Briefkasten, damit der Schwindel nicht aufflog. Anna wäre selber auch gar nicht auf die Idee gekommen, erst als die Sache ans Licht gekommen war, fragte sie bei der Post einmal nach und es stellte sich heraus, dass ein Nachsendeauftrag in Ihrem Namen eingerichtet wurde. Persönliche Identifikation? Fehlanzeige. Als sie die Post daraufhin fragte, wie diese sicherstellen können, dass Personen keine fremden Nachsendeanträge stellten war die Antwort: Ja, das Ganze kostet immerhin Geld. Das sei doch Hindernis genug. Dass es sich hier lediglich um knapp 14 Euro handelt, die man für einen Nachsendeantrag bezahlt, sei an dieser Stelle einmal betont und es ist zu bezweifeln, dass dies der Abschreckung von Betrügern dient.

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Bild & Teaser: "facebook_for_real" von Christoph Aigner, Lizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Identitätsklau: Mein „Avatar“, meine Daten und ich Autor/in: Kira