Diaspora, Friendica, Path, ...

Facebook-Alternativen - mehr Datenschutz?


Facebook wird immer wieder für seinen Umgang mit Daten und der Privatsphäre kritisiert. Deshalb lohnt es sich, einen Blick auf soziale Netzwerke zu werfen, die sich bewusst von Facebook abgrenzen und vor allem die Sicherheit eurer Daten versprechen: Diaspora, Friendica und Path.

Screenshot des Netzwerks DiasporaDiaspora

Diaspora wurde bis Ende November 2010 von New Yorker Studenten entwickelt. Die Grundlage ist eine freie Software – das bedeutet, dass jeder bei der Entwicklung von Diaspora mithelfen kann.  In den Medien wird Diaspora oft als „Anti-Facebook“ bezeichnet. Dies hängt damit zusammen, dass es ein „dezentrales Netzwerk“ ist – das bedeutet, dass die Daten nicht an einem zentralen Ort gespeichert werden, sondern auf vielen Servern lagern. Solche sogenannten „Pods“ kannst du sogar selbst erstellen – das ist allerdings recht kompliziert. Deshalb reicht es aus, sich auf dem Pod eines anderen anzumelden (eine Liste gibt es z.B. hier: http://podupti.me/) um ein Profil („Seed“) zu erstellen. Damit kannst du dann mit anderen Menschen in Verbindung treten, egal, auf welchem Pod sie sich angemeldet haben. Das Netzwerk funktioniert ähnlich wie Facebook: du kannst einen Status teilen, Fotos posten oder Nachrichten schreiben.

Der Vorteil an den verschiedenen Servern ist, dass nicht ein großes Unternehmen Zugriff zu deinen Daten hat. Wenn du ein Profil auf einem „Pod“ angelegt hast, bist du allerdings darauf angewiesen, dass der Pod-Betreiber vertrauensvoll mit deinen Daten umgeht, auch wenn diese laut Experten ausreichend verschlüsselt werden. Trotzdem ist dies ein Kritikpunkt an Diaspora: das Installieren eines eigenen Pods ist zu kompliziert, weshalb das Versprechen der Entwickler, dass deine Daten einzig und allein dir gehören sollen, noch nicht eingelöst werden konnte.

friendicaFriendica

Friendica funktioniert ähnlich wie Diaspora: die Daten werden nicht zentral abgespeichert, sondern auf mehreren Servern gespeichert. Auf diesem Test-Server https://tryfriendica.de/ kannst du dich anmelden und Friendica als Demoversion eine Woche lang testen. Im Vergleich zu Diaspora soll es dabei einfacher sein, seinen eigenen Server zu erstellen, dazu gibt es auch eine Anleitung. Damit wärst du in der Lage, wirklich selbst über deine Daten bestimmen.

Besonders an Friendica ist, dass du dich mit anderen sozialen Netzwerken verbinden kannst. So ist es möglich, die Ereignisse von deiner Facebookseite anzeigen zu lassen. Das Kommentieren von Facebook-Beiträgen via Friendica scheint aber nicht zu funktionieren. Grundsätzlich soll es auch möglich sein, sich mit seinem Twitter-Account zu verbinden: bei unserem Test hat das leider nicht geklappt. Dies kann aber von Server zu Server unterschiedlich sein – vielleicht wird der Fehler auch bald behoben. Denn bei Diaspora und Friendica sollte man nicht vergessen, dass sie nicht von Profis weiterentwickelt werden, sondern von Ehrenamtlichen. Daher ist noch vieles in einer frühen Entwicklungsphase, weshalb Probleme häufiger auftreten können.

pathPath

Path gibt es seit Ende 2010 und wurde u.a. von einem ehemaligen Facebook-Entwickler gegründet – es ist keine klassische Website sondern nur eine App für das Smartphone. Die Idee hinter Path ist, dass du mit deinen engsten Freunden oder der Familie die wichtigsten Momente teilen kannst, ohne dich um deine Privatsphäre zu sorgen. Deshalb ist Path so etwas wie ein privateres Facebook – das merkt man auch daran, dass du nur maximal 150 Freunde hinzufügen kannst. Zunächst kannst du dabei auch Path mit deinem Facebook-Account verbinden, allein über Path zu kommunizieren ist meist erst sinnvoll, wenn ein paar Freunde ebenfalls bei Path angemeldet sind. Path bietet ähnliche Grundfunktionen wie Facebook: du kannst einen Status, Bilder oder Musik posten – außerdem kannst du deinen Freunden mit Hilfe von GPS mitteilen, wo du gerade bist.

Um die Privatsphäre-Einstellungen musst du dir erstmal keine Sorgen machen: öffentliche Posts sind innerhalb des Netzwerks nicht möglich, das heißt, dass nur deine Freunde deine geteilten Inhalte sehen können. Wie es die Path-Entwickler mit dem Datenschutz halten ist allerdings etwas fraglich: so wurde Anfang letzten Jahres bekannt, dass die App das eigene Adressbuch scannt und auf seinen Server hochlädt. Daraufhin entschuldigte sich der Path-Gründer und versicherte, dass alle Daten gelöscht wurden und sowieso nur dazu gedacht waren, die Nutzer besser zu vernetzen. Das Problem wurde behoben: jetzt kann man selbst entscheiden, ob man über sein Adressbuch Freunde bei Path finden möchte. Trotzdem sollte man Path in dieser Hinsicht im Auge behalten!


Diaspora, Friendica, Path, ... Autor/in: Svenja